ANG Beschäftigtenbericht 01/2022

Berlin, 25. April 2022 - Beschäftigtenzahlen in der Ernährungs- und Genussmittelindustrie sind im Verlauf der Pandemie leicht gestiegen.

Beschäftigte

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Ernährungs- und Genussmittelindustrie stieg zum Stichtag 30. Juni 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 2,1 Prozent laut aktuellen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA). Damit kehrte sich der negative Trend aus dem vorausgegangenen Quartal wieder um. Zusätzlich zu den für die Industrie typischen kaufmännischen und technischen Berufsbildern, arbeiten mehr als ein Drittel der Beschäftigten in der Ernährungs- und Genussmittelindustrie in ernährungstypischen Berufen. In diesen branchenspezifischen Berufszweigen ist die Anzahl der Beschäftigten im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,3 Prozent angewachsen.

Auszubildende

Im Gegensatz zu den Beschäftigtenzahlen setzt sich der Abwärtstrend im Bereich der Auszubildendenzahlen weiterhin fort. Zum Stichtag 30. Juni 2021 waren 24.697 Auszubildende in der Branche tätig. Das entspricht einem Rückgang von 7,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Auszubildendenzahl bei den ernährungstypischen Berufen sank hingegen etwas leichter, um 4,8 Prozent.

Vakanzen

Perspektivisch bleibt die Bewältigung des Fachkräftemangels in der Ernährungs- und Genussmittelindustrie eine zentrale Aufgabe. Besonders in der Corona-Pandemie und der aktuell angespannten Marktlage durch den Krieg in der Ukraine sind die Unternehmen mit der Besetzung von offenen Stellen sichtbar herausgefordert. So verzeichnet die Branche zum Stichtag 31. März 2022 im Vergleich zum Vorjahresmonat einen beträchtlichen Zuwachs an offenen Arbeitsstellen in Höhe von 43,3 Prozent. Gleichwohl konnten offene Stellen in den Unternehmen mittlerweile wieder schneller besetzt werden. So lag die abgeschlossene Vakanzzeit im März 2022 in den Berufen der Lebens- und Genussmittelherstellung bei 161 Tagen, ein Minus von 5,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Unternehmen müssen noch immer durchschnittlich knapp ein halbes Jahr einplanen, wenn sie eine offene Stelle besetzen wollen.

Ausblick

Die jüngsten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zeigen, dass sich die Arbeitsmarktdynamik in der Ernährungs- und Genussmittelindustrie trotz der Corona-Pandemie zu erholen scheint. Eingetrübt wird diese positive Entwicklung allerdings durch den anhaltend negativen Trend im Bereich der Auszubildendenzahlen, sowie die bestehenden Konjunkturunsicherheiten.

„Die Sorgen um den zunehmenden Fachkräftemangel sind angesichts der weiter sinkenden Auszubildendenzahlen und zahlreichen offenen Stellen sind in der Ernährungs- und Genussmittelindustrie nach wie vor virulent. Gerade angesichts der steigenden Herausforderungen einer nachhaltigen Versorgungssicherheit brauchen Unternehmen qualifiziertes Personal. Wirtschaft und Politik müssen daher gemeinsam eine schlüssige und ausgewogene Gesamtstrategie zur Fachkräftesicherung finden. Dabei muss die Nachwuchsqualifizierung, bedarfsgerechte Weiterbildung aber auch die Gewinnung ausländischer Fachkräfte im Fokus stehen“, kommentiert Stefanie Sabet, Hauptgeschäftsführerin der Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss e.V.

Die Ernährungs- und Genussmittelindustrie beschäftigt in über 6.200 vorwiegend kleinen und mittelständischen Betrieben rund 620.000 Menschen. Anders als in allen anderen deutschen Industrien werden in der Branche jedes Jahr hunderte von Tarifverträgen in den einzelnen Regionen und Teilbranchen abgeschlossen und neu verhandelt. Es gibt keinen anderen Wirtschaftsbereich in Deutschland, der eine solch differenzierte Tarifpolitik betreibt. Die ANG verbindet als Dachverband die neun sozialpolitischen Landesverbände sowie vier Fachverbände der Ernährungs- und Genussmittelindustrie.

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