ANG-Beschäftigtenbericht 04I2019 - Nahrungs-und Genussmittelhersteller suchen immer länger nach Fachkräften

PRESSEMITTEILUNG

Berlin, 23.10.2019

Beschäftigte

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Nahrungs- und Genussmittelindustrie stieg zum Stichtag 31. März 2019 im Vergleich zum Vorjahr um 0,6 Prozent laut jüngsten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA). Im Vergleich zu den vorherigen Quartalszahlen hat sich der Beschäftigungsanstieg insgesamt verlangsamt. Zusätzlich zu den für die Industrie typischen kaufmännischen und technischen Berufsbildern, arbeiten mehr als ein Drittel der Beschäftigten in der Nahrungs- und Genussmittelindustrie in ernährungstypischen Berufen. Auch in diesen branchenspezifischen Berufszweigen konnten im Vergleich zum Frühjahr 2018 0,7 Prozent mehr Menschen beschäftigt werden.

Auszubildende                                

Ein weiterer wichtiger Indikator für die zukünftige Beschäftigungsentwicklung in der Nahrungs- und Genussmittelindustrie ist die Entwicklung der Auszubildendenzahlen. Zum Stichtag 31. März 2019 waren 29.401 Auszubildende in der Branche tätig. Das entspricht einem Rückgang von 3,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Auszubildendenzahl bei den ernährungstypischen Berufen sank hingegen noch stärker, um ganze 3,5 Prozent. Dabei besteht noch Potential nach oben, denn die Branche bietet deutlich mehr Ausbildungsplätze für eine sichere Zukunft als aktuell besetzt werden konnten.

Vakanzen

Die Gewinnung und Bindung von Fachkräften ist und bleibt eine zentrale Herausforderung für die Unternehmen der Nahrungs- und Genussmittelindustrie. Die Zahl der offenen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsstellen in der Branche bleibt im Vergleich zu Oktober 2018 konstant. Zeitgleich bleiben die Stellen immer länger unbesetzt. So lag die abgeschlossene Vakanzzeit* im September 2019 in den Berufen der Lebens- und Genussmittelherstellung bei 148 Tagen. Im Vorjahresvergleich stieg sie damit um 8 Prozent.

Ausblick

„Die Fachkräftenachfrage mit rund 14.000 gemeldeten Arbeitsstellen bleibt in der Ernährung- und Genussmittelindustrie hoch und eine zeitnahe Besetzung schwierig. Nach Fachkräften in ernährungstypischen Berufen mussten die Unternehmen zuletzt rund fünf Monate über den gewünschten Besetzungstermin hinaus suchen. Für unsere Branche, die mit häufigen Angebots- und Nachfrageschwankungen konfrontiert und auf den flexiblen Einsatz von Mitarbeitern angewiesen ist, entwickelt sich dieser Zustand zunehmend zu einer Negativspirale: Wenn Stellen längerfristig nicht besetzt werden können, haben die Unternehmen entsprechend immer weniger Anreize um weitere Stellen zu schaffen“, betont Stefanie Sabet, Hautgeschäftsführerin der Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss.

Auch um den bestehenden Fachkräftemangel nicht zu verstärken, gilt es für die Unternehmen daher in Zukunft gezielt in Maßnahmen der Fachkräftegewinnung und –bindung zu investieren. Neben der Ausschöpfung des eigenen Fachkräftepotenzials sowie der Nutzung des europäischen Binnenmarkts, spielt auch die Gewinnung von qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland eine zunehmend wichtige Rolle.

*Die Zeitspanne zwischen Meldung der Stelle und dem gewünschten Besetzungstermin.

Die Ernährungs- und Genussmittelindustrie beschäftigt in über 6.100 vorwiegend kleinen und mittelständischen Betrieben rund 610.000 Menschen. Anders als in allen anderen deutschen Industrien werden in der Branche jedes Jahr hunderte von Tarifverträgen in den einzelnen Regionen und Teilbranchen abgeschlossen und neu verhandelt. Es gibt keinen anderen Wirtschaftsbereich in Deutschland, der eine solch differenzierte Tarifpolitik betreibt. Die ANG verbindet als Dachverband die neun sozialpolitischen Landesverbände sowie vier Fachverbände der Ernährungs- und Genussmittelindustrie.


Kontakt für Presseanfragen:
Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss e.V.
Hauptgeschäftsführerin Stefanie Sabet
Claire-Waldoff-Straße 7, 10117 Berlin
Tel.: 030 200 786 113
E-Mail: sabet@ang-online.com

 

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