ANG-Präsidentin Brigitte Faust gratuliert der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie zum 70-jährigen Bestehen

Berlin, 12.09.2019

Die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) feiert Geburtstag. Zu diesem Anlass berichtet Brigitte Faust, Präsidentin der Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss (ANG) und Vorstandsmitglied der BVE, im Interview mit der BVE, inwiefern die Kooperation zwischen ANG und BVE für die Branche von Vorteil ist und welchen Herausforderungen sich die BVE künftig vermehrt stellen sollte.

BVE: Die BVE wird in diesem Jahr 70 Jahre alt. Wenn Sie auf die Zeit zurückblicken, die Sie mit der BVE verbindet, welche Höhen und Tiefen haben Sie miterlebt? Wie hat sich die Branche in dieser Zeit verändert?

Brigitte Faust: Selbst bin ich der Ernährungsindustrie durch meine beruflichen und ehrenamtlichen Tätigkeiten bereits seit über 30 Jahren verpflichtet. Seit 8 Jahren trage ich als Präsidentin der ANG die Verantwortung für den sozialpolitischen Dachverband dieser Branche und bin dadurch auch Mitglied im Vorstand der BVE. Die letzten Jahre waren bewegte Jahre. Die Ernährungsindustrie ist durch ihre Vielfalt eine besondere Branche. Es gibt hier mindesten so viele Interessen wie Produkte und das passende Rezept zu finden, das alles angemessen ausgleicht, ist gerade für einen Dachverband nicht einfach. Hinzu kommt natürlich auch, dass die Themen, mit denen sich die Branche befassen muss immer mehr und komplexer werden, das erfordert bei konstanten Ressourcen viel Effizienz. Trotz ihrer vielen Unterschiede hat sich die Ernährungsindustrie nach meinem Wahrnehmen in den letzten Jahren verstärkt zu ihren Gemeinsamkeiten bekannt. Die Branche hat gelernt sich an die Zeit anzupassen und reagiert heute offener und schneller als zuvor, gerade die BVE hat dazu beigetragen, dass die Ernährungsindustrie heute bei wichtigen Zukunftsthemen wie Umwelt und Nachhaltigkeit besser aufgestellt ist als andere Branchen.

BVE: Auf welches Ereignis beziehungsweise welche Gegebenheit blicken Sie besonders gern zurück?

Brigitte Faust: 2017 haben die BVE und die ANG mit Erfolg lange und intensiv über eine engere Zusammenarbeit verhandelt. Seit 2018 haben beide Dachverbände eine enge Kooperation und führen eine Bürogemeinschaft in Berlin. Für mich als ANG-Präsidentin war dies ein wichtiger Schritt in eine chancenreiche Zukunft für beide Verbände.

BVE: Warum ist die BVE für die Ernährungsindustrie wichtig? Worin liegt das Potenzial aus der Kooperation mit der Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss (ANG)?

Brigitte Faust: Die Ernährungsindustrie ist die viertgrößte Industrie in Deutschland. Natürlich beschäftigen sich die Unternehmen originär mit den Themen der Ernährung, dennoch stehen noch bedeutend viel mehr Themen im Fokus des unternehmerischen Alltags. Fragen der nachhaltigen Beschaffung, des Energie- und Umweltmanagements, des Wettbewerbsrechts, des Exportes, der IT-Sicherheit oder auch der Besteuerung betreffen alle gleichermaßen von den alkoholfreien Getränken bis hin zum Zucker. Ohne die BVE als wirtschaftspolitischen Spitzenverband ist eine wirksame Interessenvertretung für die Branche in Berlin und Brüssel nicht denkbar. Hinzu kommt, dass allein die BVE Position zu Streitthemen in der Lieferkette beziehen und Lösungen verhandeln kann.

Die Kooperation von ANG und BVE macht deutlich, dass die Ernährungsindustrie ihre sozial- und wirtschaftspolitischen Interessen noch besser abstimmen kann. Die engere Zusammenarbeit der beiden Dachverbände stärkt das politische Gewicht der Branche deutlich. Zudem ergeben sich aber auch in der Kommunikation sinnvolle Synergien, gerade wenn es darum geht, die Leistungsfähigkeit der Branche darzustellen.

BVE: Welchen Herausforderungen sollte sich die BVE künftig vermehrt stellen?

Brigitte Faust: Die Ernährungsindustrie muss noch stärker von der Politik Maßnahmen einfordern, die die Geschäftstätigkeit erleichtern. Auch in der Wirtschaftspolitik liegt hier noch viel Potenzial, wenn wir beispielsweise nur an den Bürokratieabbau oder eine nachhaltige internationale Wettbewerbsfähigkeit denken. Die BVE kann mit ihren Positionen hier viel erreichen. Und natürlich kann ich die BVE nur bestärken, den Weg der aktiven Kommunikation nicht nur fortzuführen, sondern auch auszubauen. Der Erfolg aus der Vergangenheit gibt dem recht.

Kleine Verbesserungsvorschläge habe ich natürlich auch, so würde ich mir natürlich noch mehr Kolleginnen im BVE-Vorstand wünschen. Unsere Branche muss Frauen in Führungspositionen in Zukunft einfach noch mehr fördern.

BVE: Vielen Dank für das Interview!

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