Ernährungs- und Genussmittelindustrie appelliert an Notwendigkeit eines Belastungsmoratoriums

Berlin, 21.11.2022 -  Anlässlich der heute veröffentlichten Aktualisierung der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) zu den größten Kostenfaktoren der Ernährungsindustrie hebt die Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss (ANG) die Notwendigkeit zur Förderung der Wettbewerbsfähigkeit an allen Fronten hervor. Wie die Daten zeigen, steigen die Kosten in nahezu allen Bereichen, nicht nur Energie. Auch der zweitgrößte Kostenblock der Branche, die Lohnkosten, befinden sich gerade angesichts der anhaltenden Inflation und des Fachkräftemangels im Aufwärtstrend. Im bisherigen Jahresverlauf 2022 hat die deutsche Ernährungs- und Genussmittelindustrie trotz anhaltender Herausforderungen durch den Ukrainekrieg durchschnittliche Lohnkostensteigerungen von 4,2 Prozent abgeschlossen. Im internationalen Vergleich des Arbeits- und Lohnstückkosten liegt Deutschland im Jahr 2021 laut Statistischem Bundesamt auf Rang vier. Noch konnte die deutsche Wirtschaft dieses hohe Niveau durch ihre hohe Produktivität nahezu ausgleichen, in Zeiten wo Produktion aufgrund zu hoher Energiepreise aber vermehrt zurückgefahren wird, steht die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes in Deutschland für immer mehr Unternehmen unter Druck.

„Die Unternehmen der Ernährungs- und Genussmittelindustrie befinden sich an der Grenze ihrer Belastbarkeit, daher muss neben den finanziellen Hilfspaketen auch das angekündigte Belastungsmoratorium von der Bundesregierung umgesetzt werden. Es muss eine klare Absage an Steuererhöhungen, neue Dokumentations- und Informationspflichten sowie unverhältnismäßige Belastungen des Faktors Arbeit geben. Die Arbeitsmarkt- und Migrationspolitik müssen Lösungen für den Arbeitskräfte- und Fachkräftemangel bringen“, bewertet Stefanie Sabet, Hauptgeschäftsführerin der Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss e.V., die Ergebnisse der Veröffentlichung.

Die Ernährungs- und Genussmittelindustrie beschäftigt in rund 6.200 vorwiegend kleinen und mittelständischen Betrieben über 640.000 Menschen. Anders als in allen anderen deutschen Industrien werden in der Branche jedes Jahr hunderte von Tarifverträgen in den einzelnen Regionen und Teilbranchen abgeschlossen und neu verhandelt. Es gibt keinen anderen Wirtschaftsbereich in Deutschland, der eine solch differenzierte Tarifpolitik betreibt. Die ANG verbindet als Dachverband die neun sozialpolitischen Landesverbände sowie vier Fachverbände der Ernährungs-und Genussmittelindustrie.

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