Ernährungs- und Genussmittelindustrie meldet weniger offene Stellen

Berlin, 13.10.2022

Beschäftigte

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Ernährungs- und Genussmittelindustrie stieg zum Stichtag 31. Dezember 2021 im Vergleich zum Vorjahr erneut um 2,4 Prozent laut aktuellen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA). Der positive Trend aus dem Vorquartal setzte sich somit weiter fort. Zusätzlich zu den für die Industrie typischen kaufmännischen und technischen Berufsbildern, arbeiten mehr als ein Drittel der Beschäftigten in der Ernährungs- und Genussmittelindustrie in ernährungstypischen Berufen. In diesen branchenspezifischen Berufszweigen stieg die Anzahl der Beschäftigten im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,7 Prozent an.

Auszubildende

Die Gewinnung neuer Auszubildender ist nach wie vor eine Herausforderung. So setzt sich der Abwärtstrend im Bereich der Auszubildendenzahlen weiterhin fort. Zum Stichtag 31. Dezember 2021 waren 27.908 Auszubildende in der Branche tätig. Das entspricht einem Rückgang von 4,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Auszubildendenzahl bei den ernährungstypischen Berufen sank um 4,3 Prozent.

Vakanzen

Der Arbeits- und Fachkräftemangel stellt die Unternehmen der Ernährungs- und Genussmittelindustrie weiterhin vor große Herausforderungen. So fällt es den Unternehmen der Branche in zunehmenden Maße schwerer, offene Stellen schnell neu zu besetzen. Im September 2022 stieg die abgeschlossene Vakanzzeit in den Berufen der Ernährungs- und Genussmittelindustrie auf 183 Tage, einem Plus von 17,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Unternehmen müssen somit durchschnittlich ein halbes Jahr einplanen, um eine offene Stelle besetzen zu können. Daher sank die Anzahl der offenen Arbeitsstellen im Vorjahresvergleich um 2,2 Prozent.

Ausblick

„Der Arbeits- und Fachkräftemangel trifft die Unternehmen in der Krise doppelt hart. Mittlerweile hemmt in vielen Betrieben die Rohstoff- und Materialknappheit die Produktion gleichermaßen wie das Fehlen von Arbeitskräften. Strukturelle Veränderungen als Reaktion aber auch Unsicherheiten über die eigene betriebswirtschaftliche Lage können daher die sinkenden Zahlen offener Stellen erklären. Eine unbürokratische und zielgerichtete Zuwanderungspolitik sollte von der Politik daher als Teil der Lösung des Fachkräftemangels forciert werden“, kommentiert Stefanie Sabet, Hauptgeschäftsführerin der Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss e.V.

Die Ernährungs- und Genussmittelindustrie beschäftigt in über 6.200 vorwiegend kleinen und mittelständischen Betrieben rund 640.000 Menschen. Anders als in allen anderen deutschen Industrien werden in der Branche jedes Jahr hunderte von Tarifverträgen in den einzelnen Regionen und Teilbranchen abgeschlossen und neu verhandelt. Es gibt keinen anderen Wirtschaftsbereich in Deutschland, der eine solch differenzierte Tarifpolitik betreibt. Die ANG verbindet als Dachverband die neun sozialpolitischen Landesverbände sowie vier Fachverbände der Ernährungs- und Genussmittelindustrie.

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