PRESSEMITTEILUNG | 27.05.2024 Ralf Hengels als ANG-Präsident bestätigt – Appell an ein geeintes und wettbewerbsfähiges Europa

Berlin, 27.05.2024 - Die Mitgliederversammlung der Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss e. V. (ANG) hat Ralf Hengels, Arbeitsdirektor und Personalvorstand der Nestlé Deutschland AG, heute als Präsidenten in seinem Ehrenamt bestätigt. In seiner Rede zur ANG Mitgliederversammlung hielt ANG Präsident Hengels einen Appell an ein geeintes und wettbewerbsfähiges Europa und rief zur Wahlbeteiligung bei der anstehenden Europawahl auf:

(Redeauszug)

„Die Europäische Union bedeutet Wohlstand. Rund jeder vierte Arbeitsplatz in Deutschland hängt vom Export im Binnenmarkt ab. Die Europäische Union ist der Heimatmarkt der deutschen Ernährungsindustrie und ein Garant für Frieden und Freiheit, Demokratie und Wohlstand. Die Wahl zum Europäischen Parlament am 9. Juni 2024 muss diese Werte fördern.

Die Ernährungsindustrie ist der größte Arbeitgeber innerhalb der europäischen Industrie und erwirtschaftet einen jährlichen Umsatz von 1.112 Mrd. EUR, die deutsche Ernährungsindustrie trägt dazu 17 Prozent bei und ist damit die zweitgrößte Lebensmittelverarbeitung in Europa. Jeden vierten Euro verdienen deutsche Lebensmittelhersteller im EU-Ausland. Ein funktionierender Binnenmarkt ist damit die Basis für Wirtschafts- und Arbeitsplatzwachstum und Voraussetzung für wettbewerbsfähige Handelsbeziehungen mit Drittländern. Dabei ist nur ein geeintes Europa auf multilateraler Ebene verhandlungsstark.

Unsere Unterstützung für die EU ist wichtiger denn je. Der soziale Frieden hat eine enorme Bedeutung für unsere Gesellschaft und Wirtschaft. Wir setzen als Branche und Arbeitgeberverbände mit unseren Kampagnen zur Europawahl ein starkes Zeichen gegen jede Form von Extremismus und lehnen alle Überlegungen gegen Demokratie, Vielfalt, Weltoffenheit und europäische Einheit entschieden ab.

Die Europäische Politik ist maßgeblich, wenn es um die Rahmenbedingungen für eine widerstandsfähige, wettbewerbsfähige und nachhaltige Lebensmittelproduktion geht. Sie kann Mindeststandards und Zielvorgaben setzen, Investitionen und Innovationen fördern und freien und fairen Handel innerhalb und außerhalb des Binnenmarktes ermöglichen.

Dennoch müssen wir uns ehrlich eingestehen, dass in den letzten Jahren manches in der EU nicht optimal gelaufen ist. Wir brauchen einen Kurswechsel für eine bessere EU, denn die Welt hat sich verändert. Europa ist von innen und von außen gefordert. Wir können kein „weiter so“ mehr betreiben.

Die deutsche Ernährungsindustrie fordert von der zukünftigen Europapolitik den Erhalt ihrer Produktionsstandorte und die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit. Dafür braucht es vor allem mehr Investitionen und Innovationen. Durch gezielte Förderprogramme und Anreize sollen Unternehmen dazu ermutigt werden, in moderne Technologien und nachhaltige Produktionsverfahren zu investieren. Der Green Deal muss die Wachstumsstrategie sein, wie sie einst vorgestellt und versprochen wurde. Mit den vielen EU Nachhaltigkeitsregulierungen stellen wir uns aber selbst große Hindernisse in den Weg zur Klimaneutralität. Vor allem die Berichtspflichten sollten unbedingt untereinander abgestimmt und einfach umsetzbar sein.

Auch der Fachkräftemangel muss bewältigt werden. Unsere inländischen Potenziale müssen wir ausschöpfen – aber sie werden nicht ausreichen. Arbeitskräfte außerhalb der EU bei uns in Europa zu beschäftigen, ist alles andere als einfach. Wir müssen die besten Voraussetzungen für die Erwerbsmigration nach Europa schaffen und Zukunftskompetenzen sichern. Dafür müssen die Zuwanderungsverfahren in die Beschäftigung und die Ausbildung vereinfacht und beschleunigt werden.

Schließlich muss nach über 30 Jahren der Binnenmarkt durch harmonisierte Regeln und funktionierende Arbeitsmobilität vollendet und Bürokratie für die Unternehmen spürbar abgebaut werden. Die Ernährungsindustrie fordert eine Vereinfachung der Regulierungen und eine Reduzierung administrativer Hürden, um Unternehmen mehr Freiraum für ihre Geschäftstätigkeit zu geben. So ist bspw. ein Sozialversicherungsnachweis bei regulären Dienstreisen und Entsendungen von wenigen Tagen ein unsinniger und unverhältnismäßiger Aufwand. Es muss zudem im Jahr 2024 möglich sein, auch im europäischen Ausland problemlos im Homeoffice oder anderweitig mobil arbeiten zu können. Hier braucht es endlich Rechtssicherheit.

Wir haben in den nächsten fünf Jahren viel vor. Wenn wir diesen Kurswechsel schaffen, stellen wir unsere strategische Wettbewerbsfähigkeit mit einer starken Wirtschaft zum Vorteil aller sicher. Um diese Vision zu realisieren, brauchen wir eine breite Unterstützung, ein klares „Ja“ zur Europäischen Union und konstruktive Kräfte für Europa. Daher werben die ANG und ihre Mitglieder für eine hohe Wahlbeteiligung.“

Ebenfalls in seinem Amt als stellvertretende Präsidenten bestätigt wurden Harald Zech, Vorstand Arbeitgeberverband Ernährung Genuss Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland e.V. und CFO/Kfm. Geschäftsführer Zeelandia GmbH & Co. KG und Axel Scholz, Mitglied im Präsidium des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. und Vorsitzender des Bundes-Sozialpartnerausschusses Süßwaren sowie Senior Vice President Corporate Human Resources, HARIBO Holding GmbH & Co. KG.

Die Ernährungs- und Genussmittelindustrie beschäftigt in etwa 6.000 vorwiegend kleinen und mittelständischen Betrieben rund 643.000 Menschen. Anders als in allen anderen deutschen Industrien werden in der Branche jedes Jahr hunderte von Tarifverträgen in den einzelnen Regionen und Teilbranchen abgeschlossen und neu verhandelt. Es gibt keinen anderen Wirtschaftsbereich in Deutschland, der eine solch differenzierte Tarifpolitik betreibt. Die ANG verbindet als Dachverband die neun sozialpolitischen Landesverbände sowie vier Fachverbände der Ernährungs- und Genussmittelindustrie.

Kontakt für Presseanfragen:

Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss e.V.

Hauptgeschäftsführerin Stefanie Sabet

Claire-Waldoff-Straße 7, 10117 Berlin

Tel.: 030 200 786 113; E-Mail: sabet@ang-online.com

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