PRESSEMITTEILUNG | Orientierung am Branchentarifvertrag in der Ernährungs- und Genussmittelindustrie bleibt hoch

Berlin, 25.04.2024 - Anlässlich des 75. Jahrestages des Tarifvertragsgesetzes diese Woche blickt die Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss (ANG) auf eine Tarifbindung unter Druck in der Ernährungs- und Genussmittelindustrie. Die Tarifbindung der Betriebe in der Ernährungs- und Genussmittelindustrie ist im Jahr 2023 auf 26 Prozent laut aktuellem IAB-Betriebspanel gesunken, das entspricht einer Tarifbindung der Beschäftigten von 43 Prozent in 2023. Gleichzeitig behalten die Branchentarifverträge eine hohe Signalwirkung, weitere 44 Prozent der Unternehmen geben im IAB Betriebspanel an, dass sie sich daran orientieren.

„Die Bedeutung von Branchentarifverträgen unterstreicht die hohe Anzahl der Unternehmen, die sich daran orientieren. Dennoch können nur die Sozialpartner gemeinsam den negativen Trend in der Tarifbindung der vergangenen Jahre nachhaltig durchbrechen. Dazu braucht es attraktive Tarifverträge für Unternehmen und Beschäftigte, sowie in der KMU-geprägten Ernährungs- und Genussmittelindustrie mehr Flexibilität. Eine klare Absage muss es an staatliche Eingriffe in die Tarifautonomie geben, denn diese schwächen in der Regel die Tarifbindung“, so Stefanie Sabet, Hauptgeschäftsführerin der Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss e.V.

Die Ernährungs- und Genussmittelindustrie steht durch Arbeits- und Fachkräftemangel unter großem Druck. Angesichts dessen liegt es nun in der Verantwortung der Sozialpartner, langfristige tarifliche Planungssicherheit sowohl für die Unternehmen als auch für ihre Mitarbeiter zu gewährleisten.

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) hat am 22. April 2024 die Zahlen zur Tarifbindung im Jahr 2023 veröffentlicht (IAB Betriebspanel). Die Befunde zur Tarifbindung beruhen auf einer Befragung von rund 15.500 Betrieben im Rahmen des IAB-Betriebspanels. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die in Deutschland rund 2,1 Mio. Betriebe mit mindestens einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten. In diesen Betrieben sind insgesamt knapp 42,5 Millionen Personen beschäftigt.

Die Ernährungs- und Genussmittelindustrie beschäftigt in etwa 6.000 vorwiegend kleinen und mittelständischen Betrieben rund 643.000 Menschen. Anders als in allen anderen deutschen Industrien werden in der Branche jedes Jahr hunderte von Tarifverträgen in den einzelnen Regionen und Teilbranchen abgeschlossen und neu verhandelt. Es gibt keinen anderen Wirtschaftsbereich in Deutschland, der eine solch differenzierte Tarifpolitik betreibt. Die ANG verbindet als Dachverband die neun sozialpolitischen Landesverbände sowie vier Fachverbände der Ernährungs- und Genussmittelindustrie.

Kontakt für Presseanfragen:

Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss e.V.

Hauptgeschäftsführerin Stefanie Sabet

Claire-Waldoff-Straße 7, 10117 Berlin

Tel.: 030 200 786 113; E-Mail: sabet@ang-online.com

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