PRESSEMITTEILUNG | Orientierung am Branchentarifvertrag in der Ernährungs- und Genussmittelindustrie gestiegen

Berlin, 26.07.2023
Die Tarifbindung in der Ernährungs- und Genussmittelindustrie ist im Jahr 2022 auf 28 Prozent laut aktuellem IAB Betriebspanel gesunken. Im gesamtwirtschaftlichen Vergleich bleibt die Tarifbindung jedoch überdurchschnittlich. Unter Berücksichtigung der Signalwirkung der Sozialpartnerschaft der Branche sind jedoch 80 Prozent der Beschäftigten in der Nahrungs- und Genussmittelproduktion in einem Betrieb tätig, der tarifgebunden ist oder sich am Branchentarifvertrag orientiert. Gegenüber dem Vorjahr hat sich dieser Wert um zwei Prozent erhöht.
„Die Wichtigkeit der Tarifbindung unterstreicht die hohe Anzahl der Unternehmen, die sich jedoch am Branchentarifvertrag orientieren. Die Unternehmen anerkennen die tarifvertraglichen Weichenstellungen der Sozialpartner für die Branche. Um jedoch den negativen Trend der vergangenen Jahre nachhaltig durchbrechen zu können, bedarf es nicht nur attraktiver Tarifverträge, sondern auch politischer Unterstützung der Tarifautonomie. Die Tarifautonomie kann nur funktionieren, wenn staatliche Eingriffe eine Ausnahme darstellen und den Sozialpartnern vom Gesetzgeber ausreichend Handlungsspielraum gewährt wird“, so Stefanie Sabet, Hauptgeschäftsführerin der Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss e.V.
Die Ernährungs- und Genussmittelindustrie steht durch Lieferkettenengpässe, Inflation und Arbeits- und Fachkräftemangel unter großem Druck. Angesichts dessen liegt es nun in der Verantwortung der Sozialpartner, langfristige tarifliche Planungssicherheit sowohl für die Unternehmen als auch für ihre Mitarbeiter zu gewährleisten. Darüber hinaus sind wirksame Entlastungsmaßnahmen seitens der Politik erforderlich, um die Unternehmen spürbar zu entlasten.
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) hat am 20. Juli 2023 die Zahlen zur Tarifbindung im Jahr 2022 veröffentlicht (IAB Betriebspanel). Die Befunde zur Tarifbindung beruhen auf einer Befragung von rund 15.500 Betrieben im Rahmen des IAB-Betriebspanels. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die in Deutschland rund 2 Mio. Betriebe mit mindestens einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten. In diesen Betrieben sind insgesamt knapp 40,6 Millionen Personen beschäftigt.
Die Ernährungs- und Genussmittelindustrie beschäftigt in etwa 6.200 vorwiegend kleinen und mittelständischen Betrieben rund 637.000 Menschen. Anders als in allen anderen deutschen Industrien werden in der Branche jedes Jahr hunderte von Tarifverträgen in den einzelnen Regionen und Teilbranchen abgeschlossen und neu verhandelt. Es gibt keinen anderen Wirtschaftsbereich in Deutschland, der eine solch differenzierte Tarifpolitik betreibt. Die ANG verbindet als Dachverband die neun sozialpolitischen Landesverbände sowie vier Fachverbände der Ernährungs- und Genussmittelindustrie.
Kontakt für Presseanfragen:
Stefanie Sabet
Hauptgeschäftsführerin
Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss
Tel. +49 30 200786-113
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