Tarifbindung in der Ernährungs- und Genussmittelindustrie bleibt auf stabilem Niveau

Berlin, 28.07.2021 - In der Ernährungs- und Genussmittelindustrie stabilisiert sich die Reichweite von Tarifverträgen. So arbeiten laut aktuellem IAB Betriebspanel 2021 54 Prozent der Beschäftigten (53 Prozent im Vorjahr) in einem Betrieb mit Branchen- oder Haustarifvertrag. Diese Entwicklung in der Ernährungs- und Genussmittelindustrie ist für die Betriebe mit ihren über 600.000 Beschäftigten positiv zu bewerten vor dem Hintergrund einer abnehmenden Tendenz der Tarifbindung in der Gesamtwirtschaft.

„Für die heterogene und wettbewerbsintensive Branche bleibt besonders die Stärkung der Tarifautonomie in der Fläche eine Herausforderung. Immer wichtiger wird, dass auch die kleinen und mittleren Unternehmen von attraktiven Tarifverträgen profitieren, denn sie repräsentieren die Mehrheit unserer Branche. Dafür braucht es eine solide und lösungsorientierte Sozialpartnerschaft aber auch gesetzliche Gestaltungsspielräume. Mit Blick auf die kommende Legislaturperiode ist die Politik aufgerufen, die Stärkung der Tarifautonomie wirksam und zugunsten aller Tarifvertragsparteien zu fördern“, so Stefanie Sabet, Hauptgeschäftsführerin der Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss e.V.

Im Krisenjahr 2020 hat sich gezeigt, dass die Sozialpartner in der Lage sind, flexibel auf die unterschiedlichen Herausforderungen in den Unternehmen zu reagieren. So haben die 13 Tarifabschlüsse im vergangen Jahr in der Branche zu einem Lohnzuwachs von durchschnittlich 2,3 Prozent geführt, bei einer realen Umsatzentwicklung von -0,8 Prozent gilt es das anzuerkennen. Die bisherigen Tarifabschlüsse in 2021 führen trotz noch immer herausfordernder Wirtschaftslage zu Lohnsteigerung von nochmals durchschnittlich ca. 2,3 Prozent.

Die Ernährungs- und Genussmittelindustrie beschäftigt in über 6.200 vorwiegend kleinen und mittelständischen Betrieben rund 620.000 Menschen. Anders als in allen anderen deutschen Industrien werden in der Branche jedes Jahr hunderte von Tarifverträgen in den einzelnen Regionen und Teilbranchen abgeschlossen und neu verhandelt. Es gibt keinen anderen Wirtschaftsbereich in Deutschland, der eine solch differenzierte Tarifpolitik betreibt. Die ANG verbindet als Dachverband die neun sozialpolitischen Landesverbände sowie vier Fachverbände der Ernährungs- und Genussmittelindustrie.

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