Tarifbindung in der Ernährungs- und Genussmittelindustrie: jeder 2. Mitarbeitende arbeitet in einem tarifgebundenen Betrieb

PRESSEMITTEILUNG

Berlin, 03.06.2020 - Die Tarifbindung in der Ernährungs- und Genussmittelindustrie bleibt im gesamtwirtschaftlichen Vergleich hoch. Die Zahlen des aktuellen IAB-Betriebspanels belegen, dass jeder zweite Mitarbeitende (53 Prozent) in der Branche in einem tarifgebundenen Betrieb arbeitet. Insgesamt sind sogar 83 Prozent der Beschäftigten in der Nahrungs- und Genussmittelproduktion in einen Betrieb tätig, der tarifgebunden ist oder sich am Branchentarifvertrag orientiert.

„Eine funktionierende Sozialpartnerschaft schafft Planungssicherheit für Unternehmen und Beschäftigte, was gerade in Zeiten der Corona-Krise wichtig ist. Auch die krisenfeste
Ernährungsindustrie steht heute unter Druck, die Konjunkturerwartungen sind trüb und unsicher. Die Sozialpartner sind jetzt herausgefordert ihren Gestaltungsspielraum zu nutzen, um zur langfristigen Sicherung von Beschäftigung beizutragen“ betont ANG-
Hauptgeschäftsführerin Stefanie Sabet.

In Zeiten der Rezession müssen Sozialpartner flexibel auf die unterschiedlichen Herausforderungen in den Unternehmen reagieren können. Immer wieder aufkommende Forderungen nach staatlicher Regulierung der Tarifbindung, verfehlen aus Sicht der ANG
allerdings ihr Ziel und widersprechen dem Grundsatz der Tarifautonomie. Gerade die Bindung an Tarifverträge ist grundsätzlich freiwillig und muss es auch bleiben. Je mehr staatliche Eingriffe es gibt, desto unattraktiver werden die noch vorhandenen Gestaltungsmöglichkeiten für Arbeitgeber und Gewerkschaften, das gefährdet einen wichtigen Grundpfeiler der sozialen
Marktwirtschaft.

Die Tarifpartner sind am besten in der Lage, die branchenspezifischen und regionalen Gegebenheiten der jeweiligen Teilbranche einzuschätzen und ihrer Leistungsfähigkeit entsprechend Tarifverträge abzuschließen. Mit hunderten Tarifverträgen jedes Jahr macht die Ernährungs- und Genussmittelindustrie dies mehr als jede andere Branche deutlich.

Die Ernährungs- und Genussmittelindustrie beschäftigt in über 6.100 vorwiegend kleinen und mittelständischen Betrieben rund 610.000 Menschen. Anders als in allen anderen deutschen Industrien werden in der Branche jedes Jahr hunderte von Tarifverträgen in den einzelnen Regionen und Teilbranchen abgeschlossen und neu verhandelt. Es gibt keinen anderen Wirtschaftsbereich in Deutschland, der eine solch differenzierte Tarifpolitik betreibt. Die ANG verbindet als Dachverband die neun sozialpolitischen Landesverbände sowie vier Fachverbände der Ernährungs- und Genussmittelindustrie.


Kontakt für Presseanfragen:
Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss e.V.
Hauptgeschäftsführerin Stefanie Sabet
Claire-Waldoff-Straße 7, 10117 Berlin
Tel.: 030 200 786 113
E-Mail: sabet@ang-online.com

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